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Die Göttin des Bel Canto Elina Garanča bringt uns zum Weinen in der Rolle von Santuzza der Opera Cavalleria Rusticana.

Posted in Uncategorized by Dietrich13 on 24 décembre 2020

Die Göttin des Bel Canto Elina Garanča bringt uns zum Weinen in der Rolle von Santuzza der Opera Cavalleria Rusticana.

Elina Garanča, Opera Cavalleria Rusticana von Mascagni Pietro. Staatsoper von Wien 2019.

Santuzza, Verschmähte Verlobte: Elina Garanča Mezzosoprane.

Turiddu, Junger Soldat zurück: Yonghoom Lee Tenor.

Lucia, Mutter von Turridu: Zonya Kushpler Mezzosoprane.

Alfio, Fuhrmann vom Dorf: Paola Rumetz Bariton.

Lola, Seine flatterhafte Frau: Svetlina Stayanova Mezzosoprane.

Orchestre der Wiener Staatsoper.

Chor der Wiener Staatsoper.

Dirigent: Gaeme Jenkins.

 Regisseur: Jean-Pierre Ponnelle.

Présentation de l’opéra durch den Musikologe Bruno Pointefert : http://www.asopera.fr.

Diese schöne, realistische Oper, in italienischer Sprache mit einer ausgezeichneten Inszenierung, die auf ein betrübendes Drama wachruft in einem abgelegenen Dorf in Sizilien in den 1900er Jahren, über die Sitten, die durch naiven Glauben und vorgefasste Meinungen, die als so für üblich angenommen wird, für die Schuldhaftigkeit der arglosen jungen Frauen, Opfer der arglistigen Verführungen durch Eheversprechen geworden sind, ihre grausamen Marginalisierungen nachdem durch die Verleumdung der übergeschnappten katholischen Priester, hätten sich auch in einem Kontext in irgendeines anderen Dorfes dieser Art in Europa gestellt werden können, in Österreich im Dorf 8455 Oberhaag zum Beispiel. Eine beeindruckende Vorführung haben gemacht in der Oper Cavalleria Rusticana beim Salzburg-Festival 2015, der Tenor Jonas Kaufmann als widerwärtiger Turiddu, der auf der Bühne die Sopranistin Lindmyla Monatyrka als unglückliche Santuzza brutalisiert.

Dieses ländliche Drama basiert auf moralischer und primitiver physischer Gewalt, mit einer kleinen Portion Sinnlichkeit in der Intrige der verratenen Liebe und Eifersucht, Szenen, die lebendig gemacht wurden durch sehr schöne und bewegende Melodien der Sänger und Sängerinnen und Instrumentalisten auf dem Höhepunkt ihrer Kunst. Die Orchestrierung der lebendigen und beweglichen Musik, in wechselnden Tonfarben, sehr parzelliert in harmonische Unterstützung oder instrumentale Akzentuierung der dramatischen Auswirkungen der Vokalisierungen. In einem Bühnenbild und unter genialer Beleuchtung ist die Gesamtheit in der Lage, sehr starke Emotionen bei den Zuhörern zu erzeugen, vor allem durch das außergewöhnliche dramatische und lyrische Talent der wunderbaren Diva Elina Garanča in einer Rolle, unerwartet von dieser Königin des Bel Canto:  eine beklagenswerte junger Frau, die missbraucht, gedemütigt und herabgewürdigt in den Augen der Gemeinschaft, die tiefes Mitgefühl erweckt.

Die Tragödie der Lösung des Knoten des Dramas spielt sich am Ostersonntag ab, in einer Bühnendeckoration die mit dem Dunkel, Halbdunkel und der Helligkeit variiert, räumlich gewandt arrangiert auf einer Straße, die durch ein kleines Dorf führt, vor der Frontfassade einer erhöhten Kirche auf einer Treppe, das Landgasthaus vis-à-vis. Der junge Soldat Turiddu, Sohn von Lucia, Inhaberin der des Landgasthaus, von seinem Wehrdienst zurück ins Geburtsdorf, findet seine Liebe Lola verheiratet mit dem uhrwüchsigen Fuhrmann Alfio. Um sich davon zu trösten, Turiddu umwirbt und verführt die junge Dorfbewohnerin Santuzza. Mit dem Versprechen der Ehe, entehrte er seine treuherzige Verlobte, vor allen Augen von dieser Bauerumgebung der stupiden Katholiken, gab sie skrupellos der Verlästerung preis, lieferte an der allgemeinen Verachtung aus, als er sich zurückerobern ließ von seiner alten Liebe in einer Ehebrecherischen Verbindung, von der schönen und sinnlichen Lola.

Erweckt das Mitleid des Zuschauers, den langen, alptraumhaften Leidensweg von Santuzza, toll verliebt geblieben, gedemütigt in seiner flehenden Unterwerfung, bis zum Verlust ihrer Würde, sich an seine Füße wirft, um seine Liebe wiederzugewinnen vor dem unempfindlichen Turiddu, besessen von den Verführungen der intriganten Lola, im Spielen auf ihre fleischlichen Reize vor der einfachen Santuzza. Immer weiter in die Verzweiflung getrieben durch die Provokationen der eifersüchtigen Lola mit Turiddu, Santuzza endet schließlich die ehebrecherische Affäre an Alfio dem Ehemann zu denunzieren. Das Drama entwirrt sich beim Dorffest am Ostersonntag durch die Provokation zum Messerduell des betrunkenen Turiddu den Alfio. Vor seinem Aufbruch zum verhängnisvollen Treffen, von Bedauern erfasst, Turiddu flehte seine Mutter an, sich um Santuzza, seine im Stich gelassene Verlobte, zu kümmern. Die Szene endet mit einem Schrei aus der Ferne von einer Frau, die seinen Tod im Duell ankündigt.

Die Intensität der bemerkenswerten dramatischen und lyrischen Kraft des bewegenden Gebärdenspiel und der vokalisierten Szenen durchgeführt mit meisterhafter Kunst der wunderschönen Diva Elïna Garanča als die vom Unglück getroffen Santuzza, gleicht aus, sogar noch übertrifft, die gewaltigen emotionalen Effekten, hervorgerufen als reumütiger Sesto vor dem verratenen Kaiser Titus, durch das Rondo „Deh, per questo instant“ (Ah, nur für einen Moment, erinnere dich an die Zuneigung von Früher) in der Oper von Mozart „Die Gnade von Titus“, aufgeführt am 13. November 2012 in der Metropolitan Opera in New York.

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 Der Auftakt ist auf der Bühne von Turiddu in einer einfallsreichen, sinnbildlichen szenischen Darstellung der Gefühle und gegensätzliche Empfindungen gesungen: die Lebensfreude der einen, die Eifersucht, der Verrat, die Niedergeschlagenheit ihres Opfers, die den Zuhörern das Mitleid erregt. Im Spektakel vor seiner niedergeschlagenen Verlobten Santuzza in heimlicher Beobachtung, vor Verzweiflung die Hände ringend in der Dunkelheit hinter der Wand, Turiddu mit der größten Weichheit der Beschwörung seiner schönen, schmeichelnder Stimme des Tenors, in dem sanft punktieren Rhythmus durch eine Harfe,

Turiddu lässt seine feurige Serenade an die entzückte Lola auf dem Balkon hören, eingehüllt in ein leichtes Gewebe, das die Nacktheit seiner sinnlichen Skulptur einer Venus markiert, lüstern mit den Hüften wiegend im Rhythmus der Melodie seines Geliebten der die Wärme seiner Umarmungen durch das Fenster verlies: – Oh Lola, mit deinem milchfarbigen Hemd… […] Wenn im Sterben ich ins Paradis gehen würde und dich da nicht finde, werde ich davongegen. Unter den donnernden Akkorden des Orchesters, ergriff er schleunigst den Fluch, beim Nähern von ihrem Mann Alfio, der nach Hause kam.

Im folgenden Verlauf der betrüblichen Tragödie, der Kontrast der düsteren und rauen Bekleidung der mittellosen  Dorfbewohnerin, die die Charme des verdrehten Körpers vor Verzweiflung von Santuzza, unter seinem großen Schal bedeckt, kastanienbraune Haare auf seinem Haupt angedrückt, mit dem strahlenden Weiß seines Gesichts, das schönste, seine Züge, die zartesten, im Halbdunkeln im Relief gesetzt, durch eine fokussierte Beleuchtung entsprechend dem gesungenen oder mimten Thema, verstärkt die emotionalen Effekte der rührenden Darstellung der erschütternden Gesichtsausdrücke und Gesten der talentierten Schauspielerin Elina Garanča von den Phasen des Herzleidens und der Bestürzung von Santuzza, belästigt von allen Seiten.

Bei Tagesanbruch, am Ostermorgen, auf dem öffentlichen Dorfplatz, die Stimmen der Männer und Frauen, die Lebensfreude ausstrahlen, singen im Chor eine Melodie an die Schönheit der Natur: – die Orangen durchdufteten das Grüne in der Umgebung… Santuzza, mit einer erbärmlichen Miene, nähert sich vor dem Gasthaus der misstrauischen Mama Lucia, vertraute ihr ihre Exkommunionen durch die Verführung ihres Sohnes an.

In einem melodischen Recitativ, nach dem hohen und deutlichen musikalischen Expressionismus, senkt sie ihre Vokalise bis in die tiefsten höhlenartigen Töne. Bemitleidet von ihrer Verzweiflung, Lucia zögert ihre kaum glaubhaften Klagen über das nächtliche, lasterhafte Verhalten ihres geliebten Sohnes bei den geheimen Rendezvous in Lolas Wohnung anzuhören. In dem Glauben, dass er in die Stadt gegangen war, um den Wein zu holen, erfuhr sie zu ihrer Überraschung, dass er in der Nacht anwesend war. Von den Männern des Dorfes mit Respekt begrüßt, der pittoreske Fuhrmann Alfio im Kostüm und Krawatte, tritt mit Pracht in die Szene ein, unter den punktieren der Seiteninstrumente des Orchesters, hämmert mit den Akkorden des Orchesters, stolz auf sich, Phrasen mit seiner kräftigen Baritonstimme die Freude des Lebens und die Schönheit seiner Frau vor den Dorfbewohnern. Im Chor, die Frauen antworteten im Echo an sein kraftvolles Rezitativ. Mit knapper Not, um ein Drama zu vermeiden, Santuzza in ihrem ängstlichen Rezitativ hält Mama Lucia zurück, als sie an Alfio ein Glas Wein anbietet, ihr Erstaunen anzuzeigen, als er behauptet, ihren Sohn diesen Morgen im Dorf gesehen zu haben.

Kettet sich vor der Kirche an, unter einer orchestrierten Begleitung der variierten harmonischen Unterstützung, die die Klangeffekte der Instrumente, um den Ausdrücken mehr Kraft zu verleihen, eine lange stumme Szene der Mimikry der antagonistischen Gefühle der Priester, von Santuzza entwürdigt und degradiert, von den Männern, Frauen und Kindern der Gemeinschaft mit den manipulierten Meinungen, durch die Lästerungen der geistlichen Ordensleute. Das Widerwärtige der Szenen verstärkt beim Zuschauer das Gefühl des Mitgefühls mit Santuzza, dem hilflosen Opfer der Erniedrigung des dummen Geschwätzes der wohlmeinenden Frommen.

Tauchen plötzlich auf aus dem Schatten der Kulisse vor ihr eine Gruppe gehässigen Megären, zielen bedrohlich die Unreine entjungferte vor der Hochzeit, mit ausgestreckten Armen der anklagenden Finger. Niedergeschlagen, Santuzza drehte sich um, schlenderte wie eine geschlagene Hündin zum Kirchentor, stieg die Treppe herauf unter einer sanften und langsamen Begleitung piano, des Klangs der Flöten mit dem Orchester, mit der Hoffnung, darin Trost der christlichen Barmherzigkeit zu finden, bei den Priestern, die auf sie gereizt vor dem Portal warten, im Aufputz der Abhaltung der Messe, unterbrochen, um an dem Spektakel der Säuberung teilzunehmen. Unterstützt durch einen kräftigen Akkord aller Instrumente des Orchesters, der erste zornige heilige Mann ergreift die vor ihm kniete Fromme an dem Arm, richtete sie wieder auf, stößt sie gewaltsam zurück und wirft sie wie einen leeren Sack von der Steintreppe hinunter. Dieser Auftakt zu der heiligen Zeremonie endete vor Megären, die beeindruckt des Spektakels, nahmen den Rückzug ein unter einem Rollen der Paukenbecken in den Kulissen.

Kleine Mädchen kommen vorbei, gerührt, bereiten sich vor die Zusammengebrochene zu trösten, sind gewaltsam von den Eltern zurückgezogen. Santuzza, die unglückliche hingekauert, zusammengerollt, um sich zu beschützen von den Bösartigkeiten, vor den Gendarmen steinigen sie kleine Lümmel und Ministranten auf der Treppe vor der Kirche mit Müll, der auf der Straße herumliegt. Überraschende, schmerzliche Szenen, gespielt mit einer absoluten Beherrschung der dramatischen Kunst der Pantomime im variierten Tempo der begleitenden Musik der großartigen Diva Elina Garanča, herabgewürdigt im Scenario in eine erbärmliche Verlobte, verführt, verschmäht, fertig gemacht und vernichtet.

Die störende Verunreinigung von der liturgischen Atmosphäre entfernt, die religiöse Prozession von Ostern konnte endlich vor den getreuen Gläubigen voller Inbrunst beginnen mit dem zeremoniellen Ausgang der Kirche von vier Trägern auf einer rudimentären Trage die Statue aus Gips mit schreienden Farben angepinselt und bedeckt mit einem violetten Tuch der Heiligen Maria, die Mama von Jesu und seiner Brüder, deren Jungfräulichkeit nur eine späte Erfindung der Gnostiker ist, die zweihundert Jahre später die heidnischen Riten christianisierten. Es ist in Jerusalem geschrieben, in der entdeckten Gruft der Familie Christus, der Vater Jesus von mindestens einem Sohn mit seiner Frau Magdalena, war nicht christlich keusch, aber ein inbrünstiger Jude mit normalen Sitten.

Ausgebeben als zweiköpfiger Gott, würde der Erlöser nicht an seine Augen glauben, wenn er diesen Götzendienst sehen könnte, der von Fälschern in seinem Namen hergestellt wurde, um auf Lügen die perverse, unterdrückerischen, die blutrünstigste Religion der Menschheit (Nietzsche) zu gründen. Hier, die bescheidene Zeremonie der armen Dorfbewohner in Ekstase, gleicht in seiner musikalischen Spiritualität, seltsamerweise der großartigen Zeremonie der reichen Pharaonen, unter dem wunderschönen Vorsitz von meiner göttlichen Retterin Elina Garanča als stolze Amneris, Königin von Ägypten, die majestätisch vor der Parade der Idolen in einem Bühnenkostüm und einer prächtigen Dekoration in der Oper Aïda de Verdi singt, die im Februar 2021 in Paris gezeigt ist.

In der Kirche des bescheidenen Dorfes der Chor stimmt den Lobgesang an „Regina caeli, laetare, halleluja“, (Königin des Himmels, freue dich, Halleluja), wiederholt von den Dorfbewohnern im Chor, über die Freude der Auferstehung Christi. Dieser sublime Lobgesang geröhrt zu dem Lieblingsrepertoires der göttlichen Elina Garanča, dirigiert von ihrem Mann, dem genialen Maestro Karel Marc Chichon. (Album Elina Garanča MEDITATION.

Dieser göttliche Lobgesang hat auch der göttlichen Elina Garanča den Preis des heiligen Gesangs eingebracht. (Adventskonzert von Dresden 29.11.2014 Kammerchor der Frauenkirche – Sächsischer Staatsopernchor. Dirigent Pablo Heras-Casado). Von mir kommentiert, die Präsentation dieses wunderbaren Gesangs steht in scharfem Gegensatz zu dem in der Oper Cavalleria Rusticana 2019 in der Staatsoper in Wien, Elina Garanča, verbannt in das erbärmliche Unglück der zärtlichen Santuzza, in den Hintergrund zurückgestoßen.

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In der Dresdner Frauenkirche im Jahr 2014, das bemerkenswerte Ensemble von Orchester, Chor und Solisten ist dirigiert mit der außerordentlichen Feinheit der meisterhaften Brillanz des talentierten Dirigenten Pablo Haras-Casado.

Der Auftakt der ätherischen Klänge der Orgel, gefolgt von der raffinierten Chorantwort, wechselt die schweren Stimmen der Männer mit den hohen Stimmen der Frauen. Das ausgewählte Ensemble von allen Klangschönheiten der Stimmlagen und Färbungen, mattiert sich und steigt wieder auf im wunderbaren Graduell. Diese vokalen Akkorde, beladen mit der dramatischen Kraft des Gebets, bringen hervor einen schallenden, wellenden Hintergrund der Spiritualität mit der Harmonie der Holtz Instrumenten, von den Blechinstrumente, vereinigt mit den Saiten des Orchesters in kreisförmiger Formation im Querschiff einer architektonischen Herrlichkeit und Pracht der dekorativen Kunst.

Das betonnende Wirbeln der Pauken mit den fortissimo Passagen der Geigen verstärkt die Harmonie der Dramatik durch die herrliche Wirkung des Emotionalen. Von diesem bewundernswerten orchestralen Hintergrund der Osterhymne des 12. Jahrhunderts der melodisch polyfonen Frömmigkeit, hebt sich ab mit einer ergreifenden Virtuosität im Solo die die vokale Sublimität Mezzo-Sopran der entzückenden Sängerin Elina Garanča. Das Erflehen der rettenden Gnade der der himmlischen Macht durch seine Vokalisierung in den hohen Tönen seiner Stimmlage ist einer Sopran Koloratur würdig.

Sein entzückender Gesang breitet sich aus, strahlt zurück in der herrlichen Struktur der Säulen, steigt vibrierend in die kreisförmigen Galerien bis zu den Gewölben und Bögen, rufen im Publikum unwiderstehliche Emotionen der Rührung hervor. Mit seiner vollkommen flexiblen Stimme, das Taktmaß scheint wie ein bezaubernder Fluss aus seiner Kehle zu fließen, ohne sichtbare Anstrengung und ohne mögliche Begrenzung, moduliert mit einer exquisiten Empfindlichkeit in den Klanghöhlen seines Mundes, synchronisiert zum Entzücken mit dem Spiel der Büsten-, Hals- und Gesichtsmuskeln, von der mimischen und ausdrucksvollen Gesten von aller Schönheit in Harmonie der exquisiten Melodie des Mysteriums der Beschwörung des Geistigen. Von einer bezaubernden Kopfhaltung der wunderbaren Königin der Koloratur Lyrik, die Elina verkörpert, der Höhepunkt der spirituellen Emotion des Osteroratoriums ist von einem majestätischen Crescendo des Gebetsmotivs an die Heilige Maria durch die stimmliche Erhebung im Finale des Hallelujas des Anflehens produziert, „Sei in der Freude und Jubel, um die Glückseligkeit des ewigen Lebens zu erlangen…“, mit seinem Blick der Ekstase, zum Himmel gerichtet.

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Vor der Dorfkirche in der Anordnung der Oper, ausgeschlossen als deflorierte Sündigeren, die fromme Santuzza, erschöpft, ist ferngehalten von der singenden Gemeinde im Chor vor der Prozession ihres Idols aus dem Heiligtum geholt von zwei Burschen auf einer rudimentären Tragebare, mit den liturgischen Klängen hinter der Kulisse der Orgel. Aber es ist sie, die Unreine, durch die Magie ihrer Stimme von einer strahlenden lyrischen Intensität, im wunderbaren, ergreifenden Solo zuerst, hebt sich ab, und führt den Gesang der Hymne der Dorfbewohner im Chor der Auferstehung.

Auf den Knien, hervorgehoben durch fokussierte Beleuchtung, mit einer ergreifenden, darstellenden Mimik, hebt sie die Hände zu dem Himmel in der Hoffnung auf ein heilsames Mirakel, die gefalteten Hände vor Verzweiflung ringend, eingeschüchtert hinter Mama Lucia, flehte die enthüllte Götze aus Gips an. Als inbrünstige Anbeterin, Santuzza stößt mit seiner bezaubernden Stimme im Finale, entrollt vibrierend in der Luft die melodische Phrase „Erfreuen wir uns, der Herr ist nicht tot“, mit seinen schwingenden, langen wachrufenden Atemzügen des bewundernswerten Registers des heiligen Gesangs, erfleht mit der große Stimmkraft in Crescendo, bevor sie jammernd zusammenbricht.

Die Menge, in die Kirche eingetreten, mit einer bewegenden Romanze des Erflehens, ‑Voi lo sapete, o mamma…,  Santuzza hält die Mutter Lucia voller Mitgefühl zurück, um ihre Vertraulichkeiten zu hören, vokalisiert ihr mit einer herzzerreißenden Virtuosität, die Geheimnisse des Dramas seines Sohnes und Lola, in die er verliebt war, bevor er zur Armee abzog. ‑ Vor seiner Abreise als Soldat Turiddu hatte Lola einen ewigen Glauben geschworen… Nach seiner Rückkehr, als er sie verheiratet fand, versuchte er die Flamme zu löschen die ihm das Herz verbrannte, mit der Liebe, die mit ihr Wahrhaftig geworden ist.

In den leidenschaftlichsten Passagen der Partitur, die zart und melodischen Phrasen und Weisen, Santuzza weint in Klangfarben, die die Seele zerreißen:   – Aber diese Begehrende aller Ergötzungen, die ihren Mann betrügt, brannte vor Eifersucht, hat in mir entrissen! Beraubt von meiner Ehre, ich bleibe allein. Ich weine! Es tut leid anzusehen, wie sie sich bejammert vor der bestürzten Mama Lucia: – Ich bin verdammt! Ich bin verdammt! Komm, Mama, flehen Sie Gott an und beten für mich.

(Die wunderbare Romanze VIO LO SAPETE, O MAMMA de Santuzza, (du weißt o Mama), die von der göttlichen Elina ‑ in einer so sexy Kleidung gesungen ist, dass sie selbst auf dem Video darüber lachte, ‑ ist in ihrem Album Revive ELÏNA GARANCA aufgenommen, dirigiert von Maestro Roberto Abbado).

Turiddu erscheint mit einem großen Weinkorbflasche auf dem Rücken, simuliert seine Rückkehr aus der Stadt. Santuzza nennt ihn einen Lügner, macht ihm Vorwürfe, über seine heimlichen Besuche bei Lola: – Diese schlechte Frau hat dich von mir entrissen. D in dem Duo beladen mit einer extremen dramatischen Intensität, er erschreckt Santuzza vor der Todesdrohung, die über ihm schwebt, wenn sein kräftiger Ehemann Alfio die traurige Wahrheit erfährt. Sie, sich immer mehr erniedrigend in der Demütigung vor den sentenziöseren Drohungen ihres Geliebten:  – Schlag mich, beschimpfe mich, ich liebe dich und vergebe, aber meine Angst ist zu groß….

Die explosive Spannung zwischen den beiden ist für einen kurzen Moment durch die entzückenden Wellen hinter den Kulissen der frivolen Stimme seiner flatterhaften Geliebten Lola unterbrochen. Spöttisch, als leicht grausame Aufreizende, die eifersüchtige Verführerin stellt sich zur Schau mit Angabe an den beiden in leidenschaftlicher Konfrontation, mit lasziven Wiegen mit den Hüften auf dem Balkon, heiter singend auf einem genießerischen Tonalität einer Weise mit mitreißenden, deutlich absetzten (staccato) Tönen, von einer schmeichlerischer Klarheit, rühmend fröhlich die Schönheit seines Liebhabers Turiddu: – Irisblume, es gibt tausend wunderschöne Engel im Himmel, aber schön wie er, gibt es nur einen.

Vor dem Eintritt in die Kirche, spottet Lola noch verächtlich über das Trübsal seiner jungen Rivalin im Liebenskummer. Es folgt davon die hochdramatische Szene, die leidenschaftlichste der Partitur. Vor allem in dieser Passage des Scenarios, die sublime Elina Garanča macht eine glänzende Demonstration ihrer wunderbaren Virtuosität mit bloßer Stimme (a cappella) oder mit Unterstützung des Orchesters. Mit einer wunderschönen Vokalen Geschmeidigkeit die Diva durchläuft ihre ganze Stimmlage und ihre ganze Intonation Scala von Ausdrücken der Niedergeschlagenheit, der Entmutigung, der Traurigkeit, der Hoffnung und des Anflehen; sinkt seine Tonfarbe bis in die Abgründe der tiefen Töne seiner warmen Bruststimme ab, steigt nacheinander in Vibrato auf, geht mit Leichtigkeit durch die samtigen Medianen, zu den hohen seiner Kopfstimme, in Wellen auf einem einzigen Atemzug vom pianissimo zum fortissimo, die melodischen Phrasen beladen mit der beeindruckendsten emotionalen Intensität.

Santuzza entfaltet aller Charme der Vokalisierung in dem melodischen Flehen vor Turiddu, immer mehr erregt, nicht Lola in der Kirche zu folgen und mit ihr bleiben und mit ihr sprechen: ­­ – Nein, Turiddu, bleib, bleib noch. […] Deine Santuzza weint und fleht dich an, wie kannst du sie vertreiben? singt sie in Taktmaßen von bemerkenswerter dramatischer Kraft, begleitet piano vom wellenförmigen Solo eines englischen Horns, mit einer ausdrucksstarken, schleppenden Stimme, stark betonnend die tragischen, schweren Intonationen der Inständigkeit. Übel zugerichtet von der unerträglichen, frechen Grobheit seiner einschneidenden Gesten und von der Projektion der Ausrufe der Tenorstimme, angeschwollenen des Schalls der Herrschsucht, in dem beeindruckenden Duos mit Gefühlen der Zwietracht, mit sinnloser Wut gepackt, Santuzza endet Turiddu zu bedrohen: – An dir, die schlimmen Ostern! Beunruhigt in seinem Stolz an den Kopf von Santuzza geworfen mit der unverschämten Kraft seiner einschneidenden Vokalisierung des Tenors, er beginnt Furcht vor ihr zu haben.

Verärgert über die Liebesdemonstrationen von Santuzza, er stößt sie mit Brutalität zurück, lässt sie auf der Treppe herunterpurzeln und holt Lola in der Kirche ein. Allein geblieben, im Stich gelassen auf dem öffentlichen Platz, Santuzza begrüßt Alfio, der ankommt: – Oh, das ist der Herr, der euch schickt, Gevater Alfio! Verletzt in ihrer Würde durch Beleidigung, lehrt sie ihn in einem kurzen Rezitativ, in dem dramatischsten Grade der vibrierenden Stimme der Emotionen, den Betrug seiner Frau mit Turiddu. Im Duo mit Alfio, dessen Erstaunen zur mörderischen Wut dreht. Bereuend, Santuzza, beschuldigte sich de Niedertracht. „Das sind Sie sind die Niederträchtigen, und ich werde es ihnen nicht verzeihen. Ich werde meine Rache haben!“  erwidert Alfio en mit der Bissigkeit seiner zornigen Stimme des Baritons.

Turiddu, am Verlassen der Kirche mit Zufriedenheit, ladet seine Freunde zum Trinken ein, auf dem öffentlichen Platz. Er singt vergnügt mit dem Erschallen seiner prächtigen Tenorstimme, ein anregendes Trinklied:  – Es lebe der Wein, der spritzt, in Gläsern, die funkeln wie das Lachen der Geliebten etc. Die verheiratete Lola hat alle Mühe sich der Grobheit von seinen Annäherungsversuchen des überspanten Liebhaber zu entziehen, verratend den Ehebruch an die Dorfbewohnerinnen, versammelt vor der Kirche und im Chor fröhlich den Refrain seines Trinklieds wiederholten.

Alfio in herrlicher Allüre, bringt einem hervorragenden, zujubelten Auftritt dar in dem Fest, unterbricht Turiddus brutalen Versuch, auch seine Frau Lola zu berauschen, gestoßen in eine Ecke seines Hauses, um an ihr den Wein vom Flaschenhals seiner großen Korbflasche gewaltsam herunterzuschlucken. Von einer imposanten Statur, durch die autoritäre Stärke seiner Baritonstimme, Alfio lehnte ab mit Hochmut, zerbricht das angebotene Glas Wein, fordert ihn heraus in ein paar scharfen Worten: ‑ Danke, aber ihren Wein akzeptiere ich nicht! unter Lolas langsamen, ängstlichen Solo, mit ihrem kleinen Grimoire der der heiligen Gesänge und Gebete gepresst in der Hand: ‑Mein Gott, was ist da los?

Die Beiden Männer umarmen sich auf zeremonielle sizilianischer Art. Um dem Duell seine Zustimmung zu geben, Turiddu beißt ihm mit einem Ruck am Ohr. Von Gewissensbissen erfasst von seinem lasterhaften Betragen, mit der Beseitigung seiner abscheulichen Arroganz, Turiddu beginnt sich in einem sympathischen Licht zu zeigen, langsam singend, unterstützt von einem Solo eines Cellos, in einem weisen gewordenen Ton, vor Santuzza stumm, bestürzt:  ‑ Gevater Alfio, ich weiß, dass ich unrecht habe, und ich schwöre im Namen Gottes, dass ich wie ein Hund mir die Kehle durchschneiden lassen werde… In einer mit Elektrizität geladenen Atmosphäre ziehen sich die um Lola besorgten Frauen zurück, nehmen sie mit ihnen.

Turiddu, bevor er an den vereinbarten Ort des Duells begab, simuliert die Schuld der Trunkenheit: Mama, der Wein ist zu generös und sicherlich heute habe ich zu viel verschluckt… In dem Wissen, dass dies seine letzte Reise sein würde, in einem herzzerreißenden Rezitativ und Arie, unterstützt von einem ausdrucksvollen mimetischen Spiel seiner Traurigkeit und seines Bedauerns, er weint in einer bewundernswerten Lyrik, bittet seine Mutter um  Santuzza wie eine Mutter Sorge zu tragen, an der er versprochen hatte, sie zum Altar zu bringen für die Heiligung der Ehe. Santuzza wirft sich um den Hals der Mama Lucia. Die Luft vibriert von ihrem schmerzerfüllten Lamento im Duo mit hohen, herzzerreißenden Stimmen auf der Spitze ihrer Lautstärke. Die Erregungsatmosphäre ist gebrochen durch einen Schrei der Stimmen, die sich in der Ferne erheben, ein Frauenschrei: Sie haben Turiddu getötet!

Peter, der „Prosakavalier“ von seiner Liebe Elina Garanča, voller Bewunderung vor seinem unermesslichen dramatischen und lyrischen Talent.

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